Turmalin bezeichnet nicht einen einzelnen Stein, sondern eine ganze Mineralgruppe, die durch außergewöhnliche chemische Variabilität und beeindruckende Farbvielfalt bekannt ist. Von tiefem Schwarz über zartes Rosa bis hin zu türkisfarbenen, mehrfarbigen oder sogar regenbogenartigen Kristallen – Turmaline gehören zu den facettenreichsten Edelsteinen der Welt.

Entstehung der Turmalingruppe

Turmaline bilden sich überwiegend in pegmatitischen Gesteinen, also in magmatischen Schmelzen, die sehr langsam abkühlen und dabei große, farbenprächtige Minerale ausbilden. Die Vielfalt der Farben ist das Resultat von Spurenelementen, die während des Kristallwachstums in die komplexe Borosilikatstruktur des Turmalins eingelagert werden.

Eisen, Mangan, Chrom, Vanadium, Kupfer, Lithium oder Titan sind nur einige der Elemente, die den Turmalin färben können.

Aufgrund ihrer chemischen Anpassungsfähigkeit wachsen Turmaline oft zonenweise – daher kommen zweifarbige oder mehrfarbige Kristalle wie der berühmte Wassermelonen-Turmalin vor.

Turmaline entstehen sowohl durch magmatische Prozesse als auch in metamorph überprägten Gesteinen. Diese vielfältigen Bildungsräume tragen zur enormen Bandbreite ihrer Erscheinungsformen bei.

Geschichte des Turmalins

Die Geschichte des Turmalins ist ebenso bunt wie seine Farben. Bereits im 18. Jahrhundert gelangten die ersten Turmaline aus Sri Lanka nach Europa, wo man sie lange für andere Edelsteine hielt – etwa für Rubine oder Smaragde. Der Name „Turmalin“ leitet sich vom singhalesischen Wort “toramalli” ab, das „bunter Edelstein“ bedeutet.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden bedeutende Vorkommen in Brasilien, Afghanistan, den USA (Kalifornien & Maine), Pakistan und Afrika entdeckt, die Turmalin zu einem der beliebtesten Sammel- und Schmucksteine der modernen Zeit machten.